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It's a Wrap - Part III

Das East-London-Soccer-Tournament

Nach diesen doch sehr ereignisreichen 2 Monaten verordnete ich mir zunächst eine Pause von jeglichen größeren Aktivitäten.

Darüber hinaus neigte sich selbst das (fast) immer sonnige Südafrika so langsam dem Winter zu und für die locals bedeutete das: „When it’s becoming cold outside, you better make sure to have a talking blanket at home to keep you warm.“


Mir war zwar inzwischen klar geworden, dass Südafrikaner so ziemlich alles als Ausrede benutzen würden, um nicht allein in ihrem Bett schlafen zu müssen. Aber Südafrikaner wussten eben auch, wie man das Leben genießt.

Als uns dann unsere Vermieterin obendrein verbot über Winter, die mobile Heizung zu benutzen, weil diese ja viel zu viel Strom verbrauchen würde, beschloss ich, dass dies ein Zeichen war. Ein Zeichen, ins Dating Game zurückzukehren.

Zufällig bin ich just zu dieser Zeit beim Hosenkauf in der Greenacres Mall über eine Frau gestolpert, die es mir echt nachhaltig antat und somit erlaubte ich mir einige wenige freie Tage, um zu erfahren, wie sich mein Marktwert so gehalten hatte.


Erfreulicherweise schienen die zahlreichen Sorgenfalten, welche die Kids über das Jahr auf meinem Gesicht hinterlassen hatten, nur mir aufzufallen und mein erstes Date nach etlichen Monaten, lief erstaunlich gut.


Es hatte also auch etwas Gutes, dass die Playschool Kids alle meine alten, treuen Jeans, die ich aus Deutschland mitgebracht hatte, dermaßen sorgfältig filetiert haben, dass man sie maximal noch als Putzlappen hätte verwenden können.


Naja, wenn man mal davon absieht, dass mir beim Abholen die falsche Adresse geschickt wurde. Was dazu führte, dass ich ca. 15 Minuten mit Todesangst und dem Fuß allzeit bereit über dem Gaspedal schwebend in irgendeinem unbeleuchtet Abschnitt des Motherwell Townships saß. Während ich mich fragte, ob der ASC Liebe auf den ersten Blick als Argument gelten lassen würde, mich nicht nach Deutschland zurück zu schicken, falls sich jemand in der nahen Umgebung kurzfristig dafür entscheiden würde, dass er ein neues Auto gebrauchen könnte.


Jedoch ging ebenso dieser Monat, wo ich auf der Arbeit nur selten länger blieb und meine Kumpels sich zwischendurch fragten, ob ich bereits das Land verlassen hätte, weil sie derart wenig von mir hörten, schneller vorüber, als ein Europäer hätte isiXhosa aussprechen können.

Und als es dann Anfang Juni für die anderen Freiwilligen endlich soweit war, ihr Highlight des Jahres umzusetzen, wollte ich sie selbstverständlich genauso unterstützen, wie meine Mitfreiwilligen, das bei uns getan hatten.


Monatelang haben die ASC-Freiwilligen gecoashed, gescoutet und fleißig ihre Teams vorbereitet, damit sie an diesem einen Wochenende ready waren, ready für das East-London-Soccer-Tournament.

Dieses riesige Event wird jährlich von den Freiwilligen aus East London auf die Beine gestellt und es ist immer wieder aufs Neue ein ganz großes Ding, sowohl für die Kids, die es in ihre Schulauswahl geschafft haben, als auch für ihre Coaches, meine Mitfreiwilligen. Leider ist keines der PE Soccerteams am Ende des Wochenendes zum Sieger gekürt wurden. Allerdings haben Moritz Jungs, von denen viele das erste Mal dabei waren, ganz oben mit dabei gespielt.





Das Bongolethu-Playschool-Outing

Bislang auf der Liste unserer verrückten Abenteuer mit den Kids etwas weniger häufig vorgekommen, nichtsdestotrotz ein erheblicher Bestandteil unseres Projekts ist die Vorschule auf dem Kinderheimgelände. Lange überfällig war daher das Bongolethu-Playschool-Outing.

Eines Morgens in der früh luden wir also alle Playschool-Bambinos in den Bus und fuhren nach Summerstrand.


Dort spielten wir diverse kleine Spiele und erkundeten nachfolgend den sogenannten Happy Valley mit seinen Unmengen an Pappmaché Statuen der berühmtesten Cartoon Helden. Da das Wetter uns unglücklicherweise einer der wenigen Male einen Strich durch die Rechnung machte, kehrten wir in der Folge bei Wimpys ein und spendierten den Kindern ein Mittagessen.

Bis das fertig war, gab es dort im Übrigen diverse Optionen sich auszutoben, demzufolge war es auf der Heimfahrt um 14:00 entsprechend ruhig im Haven Bus. Abschließend wurde jedes der Kleinen von uns noch mit einem bescheidenen Süßigkeiten-Paket ausgerüstet, bevor wir es an seine Eltern zurückgaben.



SU-Teenclubs

Inzwischen befinden wir uns bereits am Anfang der Winterferien der Kinder und das stellte ein echtes Problem für mich dar. Die Haven-Kids fuhren über diese Zeit nämlich zu ihren leiblichen Familien (falls vorhanden) oder zu ihren Hausmüttern nach Hause und dies bedeutete für mich wiederum, dass ich die nächsten drei Wochen im Haven absolut nichts zu tun haben würde.

Habe ich übrigens mal erwähnt, dass die Hausmütter in den Ferien jedes Mal ihren gesamten Hausstand mitnahmen. Dass ich nach Fahrten dieser Art in Deutschland immer noch einen riesigen Respekt davor habe Auto zu fahren, ist eigentlich absurd. 😅


Tendenziell schlecht für jemanden, der sich die vergangenen sechs Monate auf die Arbeit gestürzt hatte, als wäre es das Gratis-Buffet bei einer Edelhochzeit. Da stand ich also nun ein wenig planlos, während ein Freiwilliger nach dem anderen mit gepackten Koffern unser Zuhause in Walmer PE, verließ, um das südliche Afrika zu erkunden.

Flüchtig spielte ich mit der Idee, mir einfach allein ein Auto zu mieten und zu gucken, wo mich Port Elizabeths unermüdlich wehende Meeresbrise hintrieb. Doch ich kam zu dem Entschluss, dass Afrika wohl mein komplettes restliches Leben bereisbar bleiben werde und fragte bei meinen Kumpels an, ob diese vielleicht Arbeit für mich hätten.

3 Tage später engagierte ich mich für zwei Wochen als Jugendleiter im Kwazakhele Township und einem weiteren Township in den Outskirts von Port Elizabeth.


(Dass mir zu diesem Zeitpunkt des Weiteren sukzessive klar wurde, dass ich wahrscheinlich leider nie wieder in meinem Leben die Connections besitzen werde, um so unbescholten wie damals die zuvor genannten Gebiete betreten zu können, war übrigens ein weiterer Grund, der mich darin bestärkte, das Reisen kurzerhand erst einmal nach ganz unten auf meiner Prioritätenliste zu verschieben.)


Diese Arbeit übte ich im Namen einer bedeutenden christlichen Organisation in Afrika aus, demzufolge waren die sogenannten Teenclubs, in denen ich tätig war, sehr Bibel zentriert.

Richtig gehört, Saliu Bah hat dabei geholfen, Jungen Kids die Bibel einzutrichtern. Was so ungefähr ausnahmslos allen Standpunkten wiederspricht, die ich vor meiner Zeit in SA vertrat. Tja Amigos fremde Kulturen verändern einen anscheinend.

Okay Spaß beiseite. In Südafrika habe ich gelernt eine neue Sicht auf die Kirche zu entwickeln. Wie in meinen “Real South African Heroes” – Blogartikeln bereits geschildert, erlebte ich wie Kirche, wenn man sie weniger auf Angst, Sünde und Schauermärchen und mehr auf Positivität, Gemeinschaft und Ermutigung basiert, durchaus in der Lage ist, Menschen enorm zu stärken.

Darüber hinaus mochte ich die Leitverse, wie z.B. Peter 5:9 „Resist him, standing firm in your faith and in the knowledge that people all over the world are undergoing the same kinds of suffering.“

Mit dem Auswendiglernen der Verse und dem Sprechen über die Themen aus der Bibel, wurde das Englisch der Kids verbessert, sie kamen mehr aus sich heraus und das Gespräch über alltägliche Probleme in ihrem Alltag wurde angeregt. Außerdem sangen und spielten wir ebenfalls viel zusammen. Dies und das alltägliche Mittagessen, motivierte die Kids jeden Tag wiederzukommen und hielt sie von den roughen Spots der Area fern. Wobei zumindest in Kwazakhele, welches an die Redzone Soweto grenzt, diese „Spots“ faktisch alles beschrieben, was kein Wohnhaus war.

Ich hatte wirklich das Gefühl, dass ich etwas Gutes tat und das war ein sehr schönes Gefühl.

Wenn man mit 15 sieht, wie an der Kreuzung vor seinem Haus eine Gang einen Geldtransporter plündert und dabei fast alle Beteiligten drauf gehen, dann können Zusammenkünfte dieser Art, der seidene Bindfaden sein, an dem man sich gerade so noch festhalten kann, um nicht mit in die Dunkelheit zu stürzen.

Die Teenclubs gaben den Kids eine sichere Umgebung, um Kind sein zu können und dabei die Erlebnisse ihres Alltags untereinander zu teilen.

Und manche der Jugendlichen, vertrauten sich sogar diesem komischen, völlig fremden Typen aus Deutschland an, der sich aus unerfindlichen Gründen in ihr Township verirrt hat.

Allem in allem zwei extrem eindrucksvolle Wochen. Speziell die Kinder haben mich schwerstens beeindruckt. Am Ende jeder Woche, gab es eine Talentshow und dort blieb mir der Mund etliche Male einfach offen stehen.

Überdies in Communitys zu arbeiten, wo Englisch eine klar untergeordnete Rolle spielt und man sich mit allen bis 13 und ab 65 lediglich mit Händen und Füßen verständigen konnte, war eine außergewöhnliche und wahnsinnig lehrreiche Erfahrung. In solchem Maße lehrreich, dass sich meine kleine Panikreaktion auf potenziell zu wenig Arbeit in meinem Leben Anfang Juni zu einem weiteren Highlight meines Südafrika Jahres entwickelte.


Wandern gehen mit dem Ältesten

Sagt mal, erinnert sich eigentlich noch wer an das Groendal Nature Reserve und meinen ins Wasser gefallenen Wanderausflug. Ich hoffe, es hat jetzt keiner von euch gedacht, dass ich das einfach auf mir sitzen lassen würde.

Das älteste Kind im Haven musste für seine Abschlussprüfung in den Winterferien extra classes nehmen und konnte aus diesem Grund nicht zu seiner Familie und was wäre ich bitte für ein Mensch, wenn ich den Jungen allein im Haven drei Wochen lang versauern lassen würde.

Somit verbrachten wir am 2. Winterferien Wochenende einen richtigen Männer-Wandertag zusammen in den Bergen von Uitenhage.

Er hat das Bild übrigens immer noch als WhatsApp Profilbild (goals *_* haha)

Eins der „Kids“, dass ich definitiv nie im Leben vergessen werde. Ich kann mir nur wünschen, dass es ihm genauso gut gefallen hat wie mir.


Future Day I

Mit dem immer weiteren voranschreiten des Jahres, kommt jetzt nochmalig ein Projekt, dass mir fast ähnlich nah am Herzen liegt wie das Hobbiton Camp.

Theoretisch total simpel. Praktisch stellt dieses Projekt, vermute ich zumindest, unter allen bisherigen Freiwilligengenerationen ein absolutes Novum dar.

Erstens weil man als Deutscher wirklich zunächst einmal darauf kommen muss, eine derartige Aktion überhaupt umzusetzen. Projekte dieser Art sind in Deutschland nämlich so selbstverständlich, wie dass die Bahn mindestens 5 Minuten Verspätung hat.

Und zweitens, weil hier Spendengelder ausnahmsweise Mal komplett irrelevant sind. Diese Idee zeigt dir stattdessen ganz genau, wie viele wirklich gute soziale Kontakte du nach einer bestimmten Anzahl an Monaten geknüpft hast. Bei diesem Projekt ist egal, ob du in übrigen Spendengeldern schwimmst oder der ASC dir schon die zehnte Mail mit Nachfrage geschickt hat, wo bitte deine Spenden bleiben.

Ohne Beziehungen, wäre bei diesem Projekt rein gar nichts gelaufen.


In der ersten Clique von der ich ein Teil war, hatte es einen Typen Namens Shaun gegeben. Shaun machte eine Ausbildung bei der offiziellen Servicewerkstatt von VW in Port Elizabeth. Mit der gruseligen Lage auf dem südafrikanischen Arbeitsmarkt im Hinterkopf, war das realistisch gesehen ein waschechter Topjob.

Sibu, einer meiner Halbstarken (wenn nicht der Halbstärkste von allen) hatte vor ein paar Monaten, während ich ihm beibrachte Hand zu schalten, erwähnt, dass es sein Traum sei, Mechaniker zu werden. Diese Erinnerung kam glücklicherweise zurück aus meinen Gehirnwindungen gekrochen. Und einmal mehr war sie wieder voll da, die sprichwörtliche Faust auf dem Auge.


Na drauf gekommen? Meine kryptischen Ausschweifungen durchschaut?

Bei meinem letzten großen Projekt handelte es sich um einen Zukunftstag.


Ich habe ja in Südafrika wahrhaftig eine Menge versucht, um meine Kids in der Schule durch zu kriegen.

Die traurige Wahrheit ist jedoch, dass uns nichtsdestotrotz jedes Mal vor dem Vierteljahreszeugnis die Knie schlotterten. Das hat mich eines Tages dermaßen frustriert, dass ich anfing zu reflektieren und mich fragte: „Saliu, wie bist du in Deutschland in jungen Jahren eigentlich schon zu so einem widerlichen Streber mutiert?“

Mir fiel auf, dass ich gar nicht immer gut in der Schule gewesen bin. Und dies sich erst mit dem Zeitpunkt geändert hat, als mir einer der Angestellten der Autostadt bei einer Probefahrt mit dem damals brandneuen Golf 6 verdeutlichte, dass ich für meinen damaligen Traumjob als Autodesigner ein sehr gutes Abitur besitzen müsse.

Im nächsten Brainstorming-Schritt fiel mir auf, was für eine geringfügige Rolle Praktika im südafrikanischen Schulsystem spielten. Ich fragte mich: Könnte ein Praktikum meinen Kids eventuell den extra Motivationsboost geben?

Der Freiwillige Saliu, der sich inzwischen in einen fast echten Südafrikaner verwandelt hatte, zögerte bei den meisten Sachen nicht mehr lange und entschied: Ein Experiment schadete ja nie.

Ich bin bis heute baff, wie problemlos wir in diese Halle reingekommen sind

Shaun und ich hatten uns schon ein Weilchen aus den Augen verloren, seine Nummer besaß ich aber trotzdem nach wie vor.

Keine Ahnung wie, aber er hat es geschafft, dass wir 2 Monate später an einem Samstag zusammen mit ihm in der Werkstatt standen. Sibu und Shaun checkten einen Polo zusammen von oben bis unten durch, inklusive Testfahrt und Ölwechsel.

Sibu verpasste keine Silbe aus Shauns Mund und Shaun, Shaun war einfach großartig. Er ließ beim Erklären der Funktionalität des Wagens keine einzige Schraube aus und bezog den Jungen aktiv in die Reperatur des Autos mit ein.


Ein weiterer Highlight Tag von mir in Südafrika war geboren und mit Sibu, der früher auffällig selten Hausaufgaben bekam, biss ich mich schlagartig drei Stunden lang an Wochenenden durch die wildesten Matheaufgaben.

Heute rief er mich erst begeistert an, um mir völlig außer sich mitzuteilen, dass er als einziger, der drei Haven-Kinder in seiner Klasse den term bestanden habe. Ich hatte Tränen in den Augen.


Mama-Outing

Wie soll ich es sagen. Die Mamas hätten uns geköpft, hätten wir mit ihnen als einzige nichts gemacht und sie arbeiten wirklich hart. Für einen ganz und gar lächerlichen Lohn haben sie quasi ihr komplettes Privatleben aufgegeben, um für Kinder von anderen Müttern zu sorgen. Zum Zeichen der Wertschätzung dieser aufopfernden Arbeit haben wir sie zum Bowling spielen und Pizza essen ausgeführt.

Anfangs dem Bowling sehr skeptisch gegenüber, war es schön zu sehen, wie 50...ähm 40-jährige Frauen, wieder zu jungen Mädels wurden, sobald der ganze Stress von ihnen abfiel.


Future Day - Die Zweite

Was ist schwerer als einen Mechaniker zu entdecken, der bei VW lernt?

Genau, jemanden kennen zu lernen, der dumm genug ist, in Südafrika so etwas brotloses wie Zoologie zu studieren. Günstiger Weise ist Port Elizabeth überrannt von verrückten internationalen Austauschstudenten. Unter denen sich auch ein Amerikaner Namens „Forest“ befand.

Und wer hätte das gedacht? Forest studierte wahrhaftig Zoologie und sein größter Traum war es, Affen im Indonesian Rain Forest zu beschützen, was sonst.

Die elterliche Namensgebung kann einem anscheinend doch einen ganz schönen Stempel aufdrücken...

Als ich also den leicht durchgeknallten Forest auf dem Dancefloor der VIP Lounge kennenlernte, pitchte ich ihm sofort meine frisch eingeführten „Future Days“.


Gut, dass ich kurz darauf das Land verlassen habe, sonst wäre ich bei diesen unzähligen Zufällen, die über das Jahr geschehen sind, am Ende wirklich noch religiös geworden.


Forest war derart begeistert von der Idee des Zukunftstages, dass er mich überreden musste, einen meiner Teenager, der wie nichts anderes für Zoologie brannte, mit auf Safari nehmen zu dürfen.

Ich sah schon vor meinen Augen, wie die Hälfte der Haven Kinder ab Montag nie wieder ein Wort mit mir wechseln würden, nachdem sie erfuhren, dass ich nur Qama mit ins Gamereserve genommen habe, ließ mich letzten Endes aber dennoch von Forests ziemlich starken Argumenten rumkriegen.


Am Ende des Tages war Qama sogar im Besitz der Nummer einer ultra toughen Parkrangerin, wie sie im Buche steht.


Falls der Junge es schaffen sollte, sich selbst nach dem Tag mit Forest weiterhin in diese halsbrecherischen Situationen hinein zu manövrieren, für das er während meines Jahres ein ausgeprägtes Talent bewiesen hat, dann buche ich mir einen Flieger, um ihm höchst persönlich eine Lektion zu erteilen.


Das Watch-Project


Ende Mai äußerte Tabea den Gedanken, dass eine Vielzahl der Kinder die Uhr nicht lesen könnten. Zur Motivation dies zu lernen, hatte sich Tabea überlegt, den Kindern günstige aber gleichzeitig qualitativ hochwertige Uhren zu schenken. Zudem hätten die Kids mit der Uhr immer etwas am Arm, was sie in dunklen Stunden an die „Zeit“ (you see what I did there 😉) mit uns zurückdenken ließ. Tabeas Spendenberg wurde des Weiteren irgendwie nicht kleiner, daher schmiss ich zusätzlich die Idee in die Runde, die Uhren mit unserem und dem Namen des jeweiligen Kindes gravieren zu lassen.


Mich zutiefst glücklich gemacht, haben die Leute, mit denen ich zur Umsetzung des Projektes zusammengearbeitet habe. Ähnlich wie beim Camp, waren alle super nett, sobald sie von der Sache erfuhren und standen uns teilweise enorme monetäre Rabatte zu. Die Kinder schmolzen, an dem Tag als wir ihnen die Uhren überreichten, sowieso in Grund und Boden und der Satz „Saliu can you set my watch?“ verfolgte mich in meinen Träumen bis nach Deutschland.




Abschlussfeier


Und dann war es auch schon so weit. Unsere letzte Woche war gekommen. Tabeas „Topf voll Gold am Ende des Regenbogens“ war noch immer bis zum Rand gefüllt und daher wollte sie es ein letztes Mal richtig krachen lassen.

Ein großer Braii (Grillen) mit einer Riesenhüpfburg musste her und somit verbrachten wir am Freitag den 30.08. mit einem Mordsgetöse unseren letzten Tag im House of Resurrection Children's Home and Aids Haven.




Abschließender Kommentar

Gerne hätte ich mit den vielen Spendengeldern, zusätzlich etwas bleibendes materielles geschaffen. Lange war ich mit mir am Hadern.

Wir haben uns gemeinsam gegen ein langfristiges Investment ins Haven entschieden, da wir dort in einer von Umbrüchen und Strukturwandeln geprägten Zeit angekommen sind, welches das Voraussehen zukünftiger Entwicklungen sehr schwer gemacht hat.

Überdies sahen wir, wie viele der Anschaffungen von vorherigen Freiwilligen auf Grund eben dieser Strukturen und Strukturwandel nicht wirklich genutzt wurden. Am effizientesten erschien uns es daher, Tabeas restliche Spenden dem ASC zu überlassen, um weiterhin etliche Freiwilligendienste wie unseren umzusetzen.

Da viele Geschehnisse, die zu dieser Entscheidung geführt haben, zu intim für einen öffentlichen Blog sind, müssen Sie mir an dieser Stelle unglücklicherweise einfach vertrauen.


Für mich habe ich entschieden, dass wir den richtigen Kompromiss gefunden haben. Meiner Meinung nach gibt es kein langfristigeres Investment als das Mindeset eines Kindes positiv zu beeinflussen.


Meine oberste Priorität war immer, dass jeder Funken Energie, den ich in meine Arbeit gesteckt habe, etwas in den Köpfen der Kinder zum Blühen bringt. Etwas das wächst, all die Erinnerungen, der Personen, von denen die Kids in ihrem Leben traumatisiert und enttäuscht wurden, überwuchert und somit Keimboden für neue Ideen schafft.

Kinder, die fast nie aus diesem Kinderheim rauskommen, wollte ich die Welt zeigen, ihnen neue Hoffnung geben und sie zur Selbstbestimmung ihres Glücks befähigen.

Wenn einer meiner Jungs oder eines von meinen Mädels mal sagen wird: Dass ich jetzt hier, heute stehe, das ist ein klitzekleines bisschen auch wegen „Sali“, dann weiß ich, dass ich schon mal mindestens eine Sache in meinem Leben zu 100% richtig gemacht habe.


Natürlich gab es noch einige weitere Aktionen im Haven, die wir mitgestaltet haben. Wichtig war mir es jedoch hier einmal alle Aktionen zu betonen und zusammenzufassen, die so ohne uns nie zu Stande gekommen wären, um zu zeigen, dass dieser Freiwilligendienst tatsächlich einen Unterschied gemacht hat.


Vielen herzlichen Dank, für das aufmerksame Lesen meiner Texte.

Falls ferner Fragen zu Südafrika, meiner Arbeit oder dem Freiwilligendienst bleiben, immer her damit. Wie man vielleicht merkt, mag ich es sehr über das Jahr zu berichten

: )


Baie dankie mense!

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